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Channel: Thema: Wenn der Diensthund ausgemustert wird.... - Forum auf www.dogspot.de - Das Zuhause für den Hund
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Shibaherz (09.12.2017 12:12) @weckener Die Dienst...

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@weckener
Die Diensthunde werden von Bundeswehr, Bundes- und Landespolizei im Alter von 1-3 Jahren (Bundeswehr: 18 Monaten) rekrutiert und tun dann, wie Feuerwolf schreibt, ihren Dienst 8-10 Jahre lang. Ihre Ausbildungsfächer sind v.a. Fährte, UNTERORDNUNG und Schutzdienst. Bei der Polizei leben sie nach „Dienstschluss“ meist im Haushalt des Hundeführers. Bei der Bundeswehr entscheidet sich ihr Schicksal zwischen „schmerzloser Tötung“ , „Gnadenbrothaltung“ an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr (Gräfin-von-Maltzan-Kaserne, Ulmen bei Koblenz) und Verbleiben beim Hundeführer.
Der ehem. Hundeführer einer Fallschirmjägereinheit Robert Sedlatzek-Müller schied nach zwei Afghanistan-Einsätzen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) – er überlebte eine Raketenexplosion - aus der Bundeswehr aus. Er nahm seinen Hund Idor, seinen gefeierten Buddy, mit nach Hause. In seinen Erinnerungen „Soldatenglück: Mein Leben nach dem Überleben“ (2012) schreibt er über die Gnadenbrothaltung der Diensthundeschule:
„Die lange Erfahrung an der Diensthundeschule hat mir gezeigt, dass solche ´Althunde´ immer plötzlich versterben. Ich kann und will niemandem etwas unterstellen, aber jeder Hundeführer weiß, dass eine Rückgabe des Diensthundes an die Diensthundeschule den baldigen sicheren Tod des Tieres bedeutet.“




Sedlatzek-Müller mit Kampfmittelspürhund Idor, seinem „Buddy“


Das Leben dieser Hunde wird aufs Spiel gesetzt, um durch ihr Aufspüren von Minen bzw. Sprengstoff, durch Mantrailing/Personensuche, Schutzverhalten u. a. das Leben von Soldaten, Polizisten und unbeteiligten Dritten zu retten. Oder, damit ihre Befehlsgeber Schmuggelware, z. B. Drogen oder Papiergeld, beschlagnahmen können. Es sind Ein-Mann-Hunde, auf ihren Führer geprägt.





Und welcher Dank winkt ihnen, wenn sie alt und „unnütz“ werden?


Die meisten Hundeführer bei der Bundes- und Landespolizei behalten ihre Hunde, zu denen sie eine jahrelange Beziehung des Vertrauens und Respekts aufgebaut haben, über die „Dienstzeit“ hinaus privat und ich finde es vollkommen gerechtfertigt, dass die Halter dann bei den unumgänglichen Kosten von der Allgemeinheit, d. h. dem Staat unterstützt werden, denn der Hund diente ja mit seinen Fähigkeiten und seinem Einsatz der Allgemeinheit und wurde nicht privat angeschafft. Verschiedene Bundesländer, jetzt auch Berlin, gewähren eine „Diensthunderente“, die Bundeswehr meines Wissens bisher nicht (lasse mich aber gern belehren!)
. Dabei ist sie in verschiedenen Gliederungen auf die Hilfe der Vierbeiner zunehmend angewiesen, sei es bei der Sprengstoff- und Minensuche oder bei der Personensuche bzw. dem Personenschutz: dazu zählen Feldjäger, Pioniere, Fallschirmjäger, der Objektschutz der Luftwaffe, das Kommando Spezialkräfte (KSK) und Kampfmittelräumer.
Der militärische Hundeführer (er muss eine militärische Laufbahn erfolgreich abgeschlossen haben, bevor er sich in Ulmen zum Hundeführer ausbilden lassen kann), der seinen alten ehem. Diensthund privat übernimmt, hat nicht nur die Kosten für Futter und Tierarzt, sondern auch für eine je nach Bundesland u.U. für den Hund festgesetzte „Kampfhund“-Steuer zu tragen.
Die Hundedienstschule der Bundeswehr bevorzugt Malinois für die Ausbildung und hat eine eigene Zuchtstation und Krankenstation.


Dokumentarfilm „Hundesoldaten“ von Lena Leonhardt (erhielt den Grimme-Preis)
(Der trailer vermittelt wenig von der kritischen Haltung der Filmemacherin gegenüber der militärischen Abrichtung)

http://www.hundesoldaten.de

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